Wie sieht eine Gesellschaft ohne freie Presse aus? Stellen Sie sich vor, alle kritischen Journalistinnen und Journalisten sitzen in Haft.
Mundtot gemacht – in einem System ohne Opposition, ohne Menschen, die für alle anderen – für uns – die unbequemen und kritischen Fragen stellen.
Eine Politik und ein Sicherheitsapparat ohne die Kontrolle der vierten Gewalt. Was nach einem Schreckensszenario klingt, ist für die Türkei bittere Realität.
In der Türkei haben in den vergangenen 30 Jahren viele gute Journalistinnen und Journalisten jeden Tag das Tagesgeschehen für Ihre Leserschaft und Zuschauer verfolgt, aufgearbeitet und anspruchsvolle Meldungen, Analysen und Meinungen an die Öffentlichkeit getragen. Jedoch sitzen die meisten von ihnen heute im Gefängnis oder sind im Exil und können dieser wichtigen Aufgabe im Namen der Öffentlichkeit nicht nachkommen.
Es ist als Leser und als Öffentlichkeit unsere Aufgabe uns mit diesen Journalisten und Intellektuellen mit deren Texten wir jahrelang in den Tag gestartet sind, zu solidarisieren. UND DAS OHNE WENN UND ABER. Wir sind es den inhaftierten Journalistinnen und Journalisten nicht nur schuldig, es ist zugleich eine historische Pflicht dieses heute zu tun. Denn die Presse- und Meinungsfreiheit ist das Barometer der Demokratie. Wir alle haben in den vergangenen Jahren schmerzlich erfahren, dass ohne sie weder Recht und Gesetz noch Schutz des Eigentums und des Lebens gegeben sind.
Deswegen haben wir den diesjährigen internationalen Tag der Pressefreiheit zum Anlass genommen und eine Solidaritätskampagne gestartet mit dem Namen, “Basın ve fikir Özgürlüğü için SESIM OL!“ „SEI MEINE STIMME! – Für Presse- und Meinungsfreiheit“ „BE MY VOICE! – For Media Freedeom and Expression“